Osteopathie Hund: Was ist darunter zu verstehen?
Das Wort „Osteopathie“ setzt sich aus den griechischen Begriffen für „Knochen“ und „Leiden“ (Osteon und Pathos) zusammen. Allerdings beschreibt dieser Name nur unzureichend die von der Osteopathie behandelten Organe bzw. ihre Funktionsweise. Osteopathen suchen Funktionsstörungen im gesamten Organismus auf, oft ist von Blockaden die Rede. Dann lösen sie diese sowohl auf lokaler Ebene, direkt am Organ, aber auch auf „globaler“, also den gesamten Körper betreffenden Ebene. Dieser ganzheitliche Heilansatz beinhaltet, dass Krankheiten nicht nach Symptomen sortiert und behandelt werden, sondern individuell bei jedem Patienten nach der Ursache des Problems geforscht wird.
Zur Verdeutlichung: Ein Muskel verursacht Schmerzen und Unwohlsein, die Ursache des Problems könnte aber z.B. eine Prellung mit folgender Schwellung sein, die den Muskel in seiner Bewegung einschränkt und ihn einengt – was bei Bewegung Schmerzen auslöst. Dann wird das Ziel sein, die Schwellung abklingen zu lassen, damit der Muskel wieder normal arbeiten kann. Schmerz ist also nicht die Ursache, sondern ein Hinweis auf etwas anderes. Der Muskel könnte auch verspannt sein und wehtun, weil das Tier, um ein entzündetes Körperteil weniger zu belasten, eine Schonhaltung eingenommen hat. Wieder ist nicht primär der Muskel das Problem. Osteopathie sucht die Ursache und regt den Körper an, den Fehler selbst zu beheben.
Osteopathie Hund: Bedeutung von Bewegung
Das Ziel der Osteopathie beim Hund ist der Erhalt von Bewegung und Beweglichkeit bei größtmöglicher Stabilität. Eine stabile, elastische Beweglichkeit aller Organe, Knochen und Muskeln birgt die Fähigkeit zur Selbstheilung. Der Osteopath regt also die Selbstheilungskräfte des Hundes an, um ihm die Chance zu geben, wieder ein gesundes Gleichgewicht zu kommen. Da die Osteopathie auf verschiedene Begründer zurückgeht, ist sie vielschichtig und komplex aufgebaut. Es werden in der Regel drei Hauptrichtungen der Osteopathie unterschieden:
- parietale Osteopathie (Schwerpunkt auf dem Bewegungsapparat)
- viszerale Osteopathie (Schwerpunkt auf den inneren Organen)
- kranio-sakrale Osteopathie (Fokus auf Schädel, Wirbelsäule und Becken)
Übrigens: Dem Bindegewebe, in der Osteopathie als „Faszien“ bezeichnet, kommt bei dieser Heilmethode besondere Bedeutung zu. Durch Verklebungen, Stauchungen und andere Störungen soll es in besonderem Maße an der Entstehung von Krankheit beteiligt sein.
Dass Muskeln und Knochen einen Bewegungsradius haben, ist jedem klar, aber wie bewegen sich Organe? Tatsächlich sind z.B. Darm, Magen oder die Leber an Bändern aus Bindegewebe aufgehängt, sodass sie sich bewegen können, gleichzeitig aber an ihrem Platz im Bauchraum bleiben. Wenn diese Aufhängung durch Verklebung oder Verschlingung gestört ist, kann z.B. der Darm seine für die Verdauung notwendigen Bewegungen nicht mehr richtig durchführen. Auch die Magendrehung beim Hund stellt eine Art „Verknotung“ des Bindegewebes dar – allerdings ist sie ein akuter Notfall und nicht für die osteopathische Behandlung geeignet!
Verklebungen im Bindegewebe geschehen z.B. nach Operationen im Bauchbereich: Nach einem Kaiserschnitt oder eine Darmoperation bildet sich Narbengewebe und Teile der Gebärmutter oder des Darmes können mit anderen Organen oder der Bauchwand verkleben. Dies kann – muss aber nicht – später zu Problemen führen.
Wenn Osteopathen von „Bewegung“ sprechen meinen sie aber auch eine Schwingung: Nach der osteopathischen Lehre hat jedes Organ seine eigene Frequenz, in der es unablässig schwingt. Ist sie gestört, sei das Organ nicht in der Lage, seine Funktion auszuüben.
Osteopathie Hund: Wie wird sie durchgeführt?
Bei der Osteopathie beim Hund handelt es sich um eine sogenannte manuelle Technik, das heißt, der Therapeut arbeitet mit seinen Händen. Es gibt viele verschiedene Griffe und Vorgehensweisen, die in der osteopathischen Behandlung des Hundes angewendet werden können. Es werden Gliedmaßen und Gelenke bewegt, kurze Impulse gesetzt, Druck auf bestimmte Punkte ausgeübt, sanft massiert. Manchmal liegen die Hände des Therapeuten „nur“ an einer Stelle – für den Außenstehenden ist dann schwer nachzuvollziehen, was dadurch ausgelöst wird.
Osteopathische Techniken sollen wirken auf:
- Knochen, Sehnen und Muskeln
- innere Organe
- Nervensystem und
- Bindegewebsstrukturen
Bekommt ein Hund Osteopathie, finden diese Behandlungen meistens in Serie statt: Im Abstand mehrerer Wochen wird der Hund behandelt. Der Osteopath setzt dabei jedes Mal einen Reiz, der den Organismus des Hundes zur Selbstheilung anregen soll. Die Zeit zwischen den Sitzungen gibt dann den nötigen Raum für Veränderungen.